Die Achtsamkeit beim Auto fahren fängt schon vor der Fahrt an.
Setzen Sie sich auf den Fahrersitz und rücken Sie mit dem gesamten Körper nach ganz hinten in den Sitz. Versuchen Sie sich so weit wie möglich an die Rückenlehne zu drücken, so dass der Winkel zwischen Sitzlehen und Sitzfläche ausgefüllt ist. Spüren Sie die Lehne am gesamten Rücken. Spüren Sie auch wie Ihre Beine auf der Sitzfläche aufliegen. Nehmen Sie alles bewusst wahr. Sitzen Sie ganz entspannt, lassen Sie Ihre Schultern locker. Sollten Sie während der Fahrt merken, dass sich Anspannung einstellt, lösen Sie diese ganz bewusst.
Als nächstes überprüfen Sie, wie Sie das Lenkrad anfassen. Umschließen Sie das Lenkrad bewusst mit beiden Händen im oberen Bereich, wie Sie es in der Fahrschule gelernt haben. Halten Sie Ihre Hände in der „Zehn-vor-zwei-Stellung“ oder in der „Viertel-vor-drei-Stellung“. Wenn Sie ein Lederlenkrad haben, ertasten Sie mit den Fingerkuppen die Naht. Streichen Sie mit Fingern und Daumen entlang der Naht. Vielleicht spüren Sie ein paar Unregelmäßigkeiten dadurch, dass das Leder per Hand zusammengenäht wurde. Ich finde das sehr schön, wenn es nicht perfekt ist. Leder ist schließlich ein Naturprodukt und kann an unterschiedlichen Stellen unregelmäßig sein.
Wichtig ist, dass Sie während der gesamten Fahrt immer wieder Ihre Handhaltung überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.
Der nächste Punkt ist ganz wichtig. Schalten Sie das Radio aus! Keine Musik, keine Nachrichten, keine Podcasts, kein Entertainment während der Fahrt. Nichts – genießen Sie die Ruhe. Seien Sie ganz bei sich selbst und hören Sie den Motor, die Abrollgeräusche und alles was von außen zu Ihnen dringt.
Als nächstes machen Sie sich bewusst, dass Sie das Auto fahren und nicht das Auto Sie fährt. Vollführen Sie jede Handlung beim Fahren ganz bewusst. Lenken Sie sauber in die Kurven hinein. Sie haben es in der Hand, wohin das Auto fährt. Bremsen Sie vorausschauend und progressiv. Das heißt, dass Sie den Bremsdruck am Ende immer weiter nachlassen, so dass Sie den Punkt zwischen „noch-rollen“ und „schon-stehen“ kaum noch wahrnehmen. Sie bestimmen was Ihr Auto macht.
Seien Sie konzentriert im Straßenverkehr. Ihr Fokus liegt auf dem bewussten Fahren. Nehmen Sie auch wahr wo Sie langfahren. Strecken, die wir kennen, nehmen wir oft nicht mehr bewusst wahr. Das können Sie mit der Achtsamkeit ändern. Achten Sie auf alles, was Ihnen auffällt: Bäume am Straßenrand, Häuser und Gärten, den Himmel. Schauen Sie noch bewusster auf andere Vekehrsteilnehmer: Wie Sie sich verhalten und welche Laune sie augenscheinlich haben.
Nutzen Sie rote Ampeln um sich auf Ihre Atmung zu konzentrieren. Überprüfen Sie an der Ampel Ihren Sitz und Ihre Handhaltung, und ob sich vielleicht wieder etwas Anspannung im Körper bemerkbar macht. Atmen Sie lange aus und lösen Sie die Spannung.
Vielleicht ist es am Anfang schwierig, die ganze Fahrt bewusst zu erleben. Wenn Sie beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit achtsam sein möchten, fangen Sie mit einem Teilstück an. Fahren Sie am ersten Tag die zwei Kilometer ab Ihrer Haustür achtsam. Dann steigern Sie sich jeden Tag um ein weiteres Stück oder ein paar Minuten länger.
Am Ende der Fahrt bedanken Sie sich still, dass Sie sicher und gesund angekommen sind.
Ich wünsche Ihnen Gute Fahrt.